CDU-Stadtverband Enger

SU Enger: Häusliche Pflege durch europäische Pflegekräfte

Frau Melanie Rudloff vom Unternehmen pflege24.org aus Rosenheim (Bayern) begann Ihre Ausführungen mit der rhetorischen Frage: „Wünschen Sie sich solange wie mög-ich im eigenen Zuhause Ihr Leben zu genießen?“, dann sollten Sie sich frühzeitig Ge-danken machen über die Möglichkeiten, die Ihnen offen stehen. 
Als da sind: eigene personelle, räumliche wie auch finanzielle Voraussetzungen. Nach Klärung dieser Fragen kommen Sie vielleicht zu dem Schluss, sich häusliche Pflege entsprechend ihren Bedürfnissen einkaufen zu wollen. Für genau diesen Fall gibt es bundesweit sicherlich einige Unternehmen, doch ich kann Ihnen auf Grund meiner Er-fahrungen nur über die Tätigkeit unseres Unternehmens berichten. Erfahrungen zum „Pflegepersonal und zur Finanzierung“ unter Berücksichtigung der Zuwendungen der Pflegekasse werde ich Ihnen im Verlauf des weiteren Vortrags aufzeigen.“
Fritz Gößling (Vorsitzender der SU Enger), Melanie Rudloff (pflege24.org)Fritz Gößling (Vorsitzender der SU Enger), Melanie Rudloff (pflege24.org)
 Zusammengefasst berichtete Frau M. Rudloff: 
1. Wir arbeiten mit vorwiegend polnischen Agenturen zusammen, die in ganz Euro-pa weibliche und männliche Betreuungskräfte rekrutieren. Alle Betreuungskräfte sind bei diesen Agenturen angestellt und voll versichert; also sozial-, kranken-, unfall- und haftpflichtversichert. Sie werden zu 100 % legal über das Entsende-gesetz an Familien in Deutschland vermittelt. Die Kräfte wohnen direkt mit im Haushalt, kümmern sich um die Pflege/Betreuung der betroffenen Person(en) und übernehmen jegliche Haushaltsleistungen.
2. Wir betreuen Familien in ganz Deutschland.
3. Die Betreuungskräfte dürfen höchstens 6 Monate am Stück in Deutschland arbei-ten. Dann müssen sie pausieren. Ein Wechsel ist jederzeit auf Wunsch und in Absprache der Vertragspartner mit den Kunden möglich.
4. Die ausländischen Partneragenturen garantierten eine permanente Betreuung.  Sollte eine Betreuungskraft aus gesundheitlichen Gründen ausfallen, ist in der Regel binnen 24 Stunden „Ersatz“ vor Ort. Sollte eine Betreuungskraft aus ande-ren Gründen abreisen müssen, muss sie erst warten bis eine Vertretungskraft vor Ort ist.
5. Die Kosten einer Pflege richten sich nicht nach der Pflegestufe o. Ä., sondern nach festen Tagessätzen, die entsprechend der geforderten „Deutschkenntnisse“ gestaffelt sind. Eine sach- und fachgerechte Pflege ist sowieso garantiert. Somit sind Kosten von ca. 1300 € bis zu ca. 2200 € verhandelbar. Bei einer Betreuung von gleichzeitig 2 Personen, werden die Kosten höher und gehen bei ca. 1650€/Monat los.
6. Die vom Kunden geforderten Leistungen werden vorab per Fragenkatalog ermit-telt und erst danach wird die entsprechende Pflegekraft aus den zur Verfügung stehenden Kräften ausgesucht. 
7. Die monatliche Pflegepauschale (je nach Pflegestufe), die Erstattungen für eine „Verhinderungspflege (28 Tage pro Jahr)“ sowie die Absetzbarkeit der Pflegekos-ten als „außergewöhnliche Belastungen“ im Rahmen der Einkommensteuererklä-rung reduzieren (individuelle verschieden) den Gesamtaufwand des Kunden. 
8. Wir stehen selbstverständlich jederzeit per Brief, Fax, Mail oder Telefon als Ihr deutscher Partner zur Verfügung. Außerdem besuchen wir unsere Kunden in unserer Nähe auch persönlich, in besonderen Fällen auch die Kunden weiter entfernt.
 
Auf Nachfragen erklärte Frau Melanie Rudloff, keine Aussage über den Reallohn der polnischen Pflegekräfte machen zu können, da die Veröffentlichung seitens der polni-schen Vertragsfirma abgelehnt werde. Der Lohn ist aber wesentlich höher, als wenn sie im Heimatland arbeiten würden.
Genauso sei sie nicht in der Lage die Kostenkalkulationen anderer Anbieter zu erklären. Sie wisse nur eines: „Selbstständige Pflegekräfte sind in der Regel preiswerter, bieten aber nicht die Sicherheit, die durch „Entsendepflegekräfte“ gewährleistet ist. Häufig sind diese Selbstständigen dann nicht sozialversichert, haben keine Haftpflicht- und auch keine Krankenversicherung. Des Weiteren gibt es kaum bzw. keine vertragliche/n Zusi-cherungen, da keine Verträge gemacht werden.
Ein weiteres Problem ist die „Scheinselbstständigkeit.““
 
Nach 90 Minuten gingen die ca. 70 Zuhörer mit neuem Wissen nach Hause. Bleibt zu hoffen, dass der Vortrag zum Nachdenken anregt. 
 
Fritz Gößling, Vorsitzender der Senioren-Union Enger, bedankte sich bei Frau Rudloff aufs herzlichste dafür, dass Sie die Kosten für Fahrt, Unterkunft und Verpflegung wie auch den Zeitaufwand (3 Tage) kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. (s. Foto im An-hang)
 
In eigener Sache wies Herr Gößling noch darauf hin, dass die SU Enger am 20. Februar zur Firma „wellcarton“ in Löhne fahren werde, um sich dort den Arbeitsalltag/ die Produk-tionsprozesse vor Ort erklären zu lassen. Telefonische Anmeldungen sind bei ihm mög-lich und auch notwendig, da nur ca. 20 Personen teilnehmen können.